Sternwarte Rotgrueb Rümlang
Gerade zum Untergang der Venus treffen wir in der Sternwarte ein. Durch das starke Fernrohr und durch die Athmosphäre in Regenbogenfarben leuchtend verschwindet sie in den Bäumen von Rümlang. Sofort wenden wir uns dem Merkur zu, auch der Merkur wird bald Geschichte sein. Über das kleine Pünktchen im Fernrohr erfahren wir, dass es für eine Landung auf dem Merkur viel zu heiss wäre. Bei 430°C würden sich die Metalteile einer möglichen Raumsonde wohl zu stark verbiegen. Besuch von Satelliten erhielt der mit Krater übersäte Planet aber schon.
Weitere Besucher steigen unterdessen die enge Treppe der nur mit rotem Licht beleuchteten kleinen Sternwarte hoch. Viele davon sind Schüler, welche als Hausaufgabe die Beobachtung von gewissen Sternbildern erhalten haben. Rotes Licht verhindert, dass die Pupillen sich zu stark schliessen und wir in der Dunkelheit weniger gut sehen können. Trotzdem – die Lichter von Handys flackern überall auf – die Schüler müssen ja irgendwie ihre Hausfaufgaben niederschreiben. Teamwork ist nun gefragt, denn die Kuppel muss von Hand in Richtung Süden ausgerichtet werden. Planeten sind heute leider keine mehr sichtbar, Sterne jedoch schon. Der hellste von allen, und eigentlich ein Doppelstern – der Sirius – im Winterhalbjahr im Süden durch sein helles, blaues Licht gut erkennbar. Blau deutet übrigens auf sehr heisse Sterne hin, wie uns unser sehr kompetenter Führer mitteilt – rötliche Sterne sind eher kühler.
Weiter gehts mit dem Sternenbild Orion, welches einen mythischen Himmelsjäger darstellt. Der Orion ist auch mit blossem Auge gut sichtbar und wenn man es mal weiss, beeindruckt man in romantischen Stunden seine Begleitung mit himmlischem Wissen! 🙂 Wir untersuchen den Stern Riegel ein bisschen genauer. Durch das starke Fernrohr sehr gut ersichtlich, dass auch dies ein Doppelstern ist. Dann der Orionnebel in der Mitte des Sternbildes. Der Orionnebel enthält viele ganz neu entstandene Sterne – mit neu meinte unser Führer – erst ein paar Millionen Jahre alt..
Nach einer erneuten Verschiebung des der Kupel wenden wir uns nun den Plejaden zu, auch die sieben Schwestern genannt. Wenn man die sieben Sterne nicht mehr mit blossem Auge erkennt, sollte man einen Optiker aufsuchen (meinte unser Sternen-Führer) – es gab niemand zu, nur sechs zu sehen… Die Plejaden sind übrigens im Logo der Automarke Subaru zu sehen – dies, weil die Plejaden in Japan Subaru genannt werden – Ein genauer Blick auf das Subaru-Logo zeigt mir aber nur die 6 hellsten Sterne dieses Sternehaufens – Ab mit euch zum Optiker Japaner!!!
Die Führung geht vor der Sternwarte auf der Wiese weiter. Von Auge beobachten wir das Aufblitzen eines Satelliten, welcher durch die untergegangene Sonne angestrahlt wird. Der Nachthimmel ist hier hell erleuchtet. Der nahe Flughafen strahlt mit seinen vielen Lichtern in die Nacht. Für Sternbeobachter (und Fotografen) ist die Lichtverschmutzung ein grosses Problem. Viele Sterne werden erst in absoluter Dunkelheit sichtbar. Der Hügel zwischen Rümlang und Watt ist im Prinzip also kein optimaler Standort für eine Sternwarte. Auch wenn die Aussicht von hier oben auf das Lichtermeer des Flughafens und der Glatttalstadt sensationell ist. Trotzdem sind die Sterne, Planeten, Satelliten und Flugzeuge auch von hier sehr gut sichtbar!
Zum Schluss gucken wir nochmals durch das Fernrohr. Der Eskimonebel erhielt seinen Namen, weil er wie das Gesicht eines Inuit im Pelz aussieht. Der Nebel entstand übrigens als der Zentralstern seine äußere Hülle vor 10000 Jahren durch eine Eruption abgeworfen hat.
Nicht 10000 Jahre geht es bis zur nächsten Führung in der Sternwarte. Die Findet nähmlich jeden Mittwoch bei guter Witterung statt und ist absolut empfehlenswert. Nähere Infos gibt es hier.
Für dunkle Nächte und gegen die Lichtverschmutzung kämpft der Verein Dark Sky Switzerland. Erfahre hier mehr, auch kleine Massnahmen können helfen!